Schilddrüse und Cushing Hund

Schilddrüse vs. Nebenniere


Zwei wichtige hormonelle Erkrankungen beim Hund

Hypothyreose des Hundes


Schilddrüsenunterfunktion beim Hund


Die Schilddrüsenunterfunktion des Hundes, auch Hypothyreose genannt, ist eine hormonelle Erkrankung und tritt relativ häufig auf. Grundsätzlich kann jeder Hund, jeden Geschlechts, ab einem Alter von 6 Monaten erkranken, meist sind aber mittelgroße bis große Hunde betroffen und oftmals sind die Hunde älter als 7 Jahre. Bei bestimmten Rassen scheint eine genetische Veranlagung zu bestehen. 

Die Schilddrüse selbst, ein Organ, welches sich im Halsbereich links und rechts neben der oberen Luftröhre befindet, produziert Hormone, welche für verschiedene Stoffwechselfunktionen des Körpers besonders wichtig sind. So spielen diese Schilddrüsenhormone eine Rolle im Eiweiß-, Fett- und Kohlehydratstoffwechsel, aber auch bei allen anderen Körperfunktionen. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen führt zu massiven Störungen verschiedener Körperfunktionen. 

Häufig ist eine Entzündung der Schilddrüse und der Rückgang von Schilddrüsengewebe die Ursache. Hierbei können auch vermutlich autoimmune Prozesse mit einer Antikörperbildung gegen das Schilddrüsengewebe eine Rolle spielen. Mögliche andere Ursachen können Jodmangel, Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse, Tumore oder eine operative Entfernung der Schilddrüse sein. Auch eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion ist möglich. Daneben kann bei der Gabe bestimmter Medikamente oder im Verlauf anderer schwerer Erkrankungen eine besondere Form der Schilddrüsenunterfunktion, ein sogenanntes Euthyreot Sick Syndrom, auftreten. 

Die Schilddrüsenunterfunktion kann mit einer Vielzahl von Symptomen einhergehen. Diese beginnen meist schleichend und werden meist zu Beginn nicht sicher wahrgenommen. 

Beobachten kann man z.B.:

• Müdigkeit, Trägheit, Bewegungsunlust, Lähmungen oder Koordinationsstörungen, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit

  • dünnes Fell, vermehrter Haarausfall, kahle Stellen an Bauch oder Schwanz (Rattenschwanz)
  • Ohrentzündungen, trockne, schuppige, manchmal auch entzündete und verdickte Hautstellen. Die Hunde können den subjektiven Eindruck eines traurigen Gesichts vermitteln.

• schrumpfen der Hoden beim Rüden oder das Ausbleiben der Läufigkeit bei der Hündin oder eine verlängerte Blutung

• verlangsamter oder auch unregelmäßiger Herzschlag, Verstopfung oder Durchfall sowie Schluckbeschwerden durch eine Störung der Speiseröhrenmotilität

  • weitere Blutwertveränderungen


Die Vielzahl der möglichen Symptome können ebenso von anderen Erkrankungen hervorgerufen werden. Ein Symptom wie vermehrtes Trinken oder Urinlassen deutet hierbei auf andere Erkrankungen hin, wie z.B. einer Kortisolstoffwechselerkrankung, welche dann ebenfalls einer weiteren Abklärung bedürfen.


Zur Abklärung einer Schilddrüsenunterfunktion dient die Bestimmung verschiedener Hormonwerte der Schilddrüse und des Regelkreislaufes der Schilddrüse im Blut.


Eine Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion durch Ersatz des fehlenden Hormons in Tablettenform ist meist unkompliziert. Eine regelmäßige Kontrolle der Hormonspiegel im Blut ist aber erforderlich. Grundsätzlich ist der Verlauf einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund unter Therapie als günstig zu bezeichnen


Cushing Syndrom des Hundes

 

Cushing Syndrom des Hundes


Ein Hyperadrenokortizismus, welcher zu Ehren H.W. Cushings, der als einer der erfolgreichsten Neurochirurgen des 20. Jahrhunderts diesen als erster vollständig beim Menschen beschrieb, auch Cushing Syndrom genannt wird, ist eine häufige hormonelle Erkrankung des Hundes. 

Beim Cushing Syndrom wird aus der Nebenniere, welches dem Namen nach neben den beiden Nieren zu finden ist, mit diesen aber nichts zu tun haben, fortwährend zu viel des körpereigenen Hormons Kortisol ausgeschüttet. Die Ursache kann in einer Erkrankung der Nebenniere selbst, aber auch in einer Erkrankung der Hirnanhangsdrüse liegen. Ebenso kann eine längere Gabe eines Kortisonpräparates von Außen zu einem Cushing Syndrom führen.


Rassen, wie Pudel, Dackel, Terrier, Beagle und Boxer sind häufiger betroffen. Die Hunde sind meist älter, Hündinnen erkranken häufiger als Rüden.

Körpereigenes Kortisol ist ein für den Körper des Hundes lebenswichtiges Hormon, dessen Bildung und Ausschüttung über einen körpereigenen Regelkreislauf gesteuert wird. Dabei schüttet die Hirnanhangsdrüse das Hormon ACTH aus, welches die Nebennieren dazu veranlasst, Kortisol zu bilden und ins Blut abzugeben. Leider hat aber ein Zuviel an Kortisol im Blut auf Dauer eine zerstörerische Wirkung auf alle Organe des Körpers.

Zu etwa 85 % liegt die innere Ursache eines Cushing Syndroms in einem meist gutartigen Tumor der Hirnanhangsdrüse, welche zu viel ACTH ausschüttet und dadurch in den Nebennieren zu viel Kortisol produziert wird. In etwa 15 % ist die innere Ursache in einem meist bösartigen Tumor der Nebenniere zu finden, welche dann autonom zu viel Kortisol produziert.

Bei der exogenen Ursache für ein Cushing-Syndrom erhielt der Hund zu viele Glukokortikoide. 


Diese Symptome können Sie bei einem Hund mit einem Cushing-Syndrom mehr oder minder ausgeprägt beobachten:

• Der Hund trinkt vermehrt Wasser, hat ein stärkeres Hungergefühl und setzt häufiger Urin ab

• Ausbildung eines Hängebauchs, Gliedmaßen erscheinen eher schlank

• Haarausfall am Bauch, an den Flanken, Ohren oder am ganzen Körpers; dünnes, stumpfes Fell 

• Dünne Haut, durchscheinende Gefäße, Hautverfärbungen, Ausbildung von sogenannten Mitessern, Ablagerungen von grau-weißen Veränderungen in die Haut

• Kleine Hoden beim Rüden, Ausbleiben der Läufigkeit bei der Hündin 

  • Schwund der Bemuskelung
  • Ausbildung weiterer Erkrankungen, z.B. einer Zuckerkrankheit


Zur Diagnose werden Blutuntersuchungen und sogenannte Funktionstests der Hypophysen- Niebennierenachse, sowie bildgebende Verfahren eingesetzt.


Therapeutisch ist eine medikamentöse Behandlung mit entsprechenden Kontrolluntersuchungen, bei bösartigen Veränderungen auch eine chirurgische Therapie sowie Strahlen- und Chemotherapie möglich. 


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